Nach mehrjährigen Vorarbeiten sind das Brustzentrum Freiburg sowie das Prostatazentrum Freiburg mit den Qualitätslabels der Krebsliga Schweiz bzw. der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ausgezeichnet worden. Beide Zentren entstanden aus einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Daler-Spital und dem freiburger spital (HFR). Die Zertifizierungen zeugen von der hohen Qualität der multidisziplinären und institutionsübergreifenden Betreuung von Patientinnen und Patienten, die an Brustkrebs bzw. an Prostatakrebs leiden.

Der Brust- und Prostatakrebs zählen zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern. Jährlich wird in der Schweiz bei rund 5‘000 Männern Prostatakrebs diagnostiziert; rund 150 bis 200 davon im Kanton Freiburg. Bei den Frauen sind jährlich in der Schweiz rund 6‘050 Personen von der Diagnose „Brustkrebs“ betroffen, davon rund 220 im Kanton Freiburg. Mit dem steigenden Lebensalter nimmt auch die Anzahl der betroffenen Patientinnen und Patienten zu. Ausgehend von diesen beunruhigenden Zahlen haben die Direktion für Gesundheit und Soziales, das freiburger spital (HFR) sowie das Daler-Spital 2012 beschlossen, allen Betroffenen eine qualitativ hochwertige Krebsbehandlung zu ermöglichen.

Öffentlich-private Partnerschaft in der Krebsbehandlung: ein Novum in der Schweiz
Dieser Entscheid läutete eine schweizweit einzigartige öffentlich-private Partnerschaft zwischen dem Daler-Spital und dem HFR ein: Erstmals entstand ein Brustzentrum sowie ein Prostatazentrum zwischen einem öffentlichen und einem privaten Spital. Obwohl auf zwei Spitäler verteilt, verfolgten beide Institutionen ein gemeinsames Ziel: den Freiburgerinnen und Freiburgern eine qualitativ hochstehende medizinische Betreuung zu bieten. Mit den beiden Zentren verfügt der Kanton Freiburg in diesem Bereich über Einrichtungen, die mit jenen in den benachbarten Kantonen mit Universitätsspitälern vergleichbar sind.

Der Aufbau eines anerkannten Brust- und Prostatazentrums zwischen dem freiburger spital (HFR) und dem Daler-Spital dauerte mehrere Jahre. Heute werden die beiden Kompetenzzentren mit dem Erhalt des Qualitätslabels der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie für das Brustzentrum bzw. der Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) für das Prostatazentrum offiziell eingeweiht, unter Anwesenheit von Anne-Claude Demierre, Staatsrätin und Direktorin für Gesundheit und Soziales sowie Vertretern des HFR und des Daler-Spitals. Die Qualitätslabel sind eine Auszeichnung für eine hochstehende Betreuung, die sich auf mehrere Prinzipien stützt: Zugang zur medizinischen Behandlung für alle Patientinnen und Patienten, konzentrierte und multidisziplinäre Betreuung, koordinierter Behandlungspfad mit garantierter Betreuung innert kurzer Frist und individualisierte Behandlung. Daneben verpflichten sich die beteiligten Spezialisten zur Teilnahme an klinischen Studien zu Forschungszwecken, zur Anwendung anerkannter klinischer Behandlungspfade, zu internen und externen Evaluationen sowie zur regelmässigen Fortbildung.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten
Die Behandlung von Brust- bzw. Prostatakrebs ist komplex und erfordert eine koordinierte Zusammenarbeit verschiedenster Spezialisten, und dies in allen Behandlungsphasen: Diagnostik, Behandlung und Nachbetreuung. Je nach Fall können bis zu einem Dutzend Spezialisten zur bestmöglichen Betreuung eines Patienten beteiligt sein, darunter Onkologen, Internisten, Urologen, Gynäkologen, Chirurgen (inkl. Spezialisten für plastische Rekonstruktionschirurgie), Radioonkologen, Onko-Genetiker, Radiologen, Pathologen, Spezialisten der Nuklearmedizin und Palliativmediziner.

Hinzu kommen Fachpersonen der Pflege, der Ernährungsberatung, Psychoonkologie und Patientenberatung. Zentraler Kern bildet das sogenannte Tumorboard, die wöchentliche Sitzung eines interdisziplinären Expertenteams, das zur Besprechung der verschiedenen Fälle dient. Für jede Patientin und jeden Patienten wird ein Behandlungsplan nach ihren individuellen Bedürfnissen festgelegt. Sämtliche Patientendossiers werden vor und nach der Behandlung besprochen, um die vollständige Betreuung jedes Falls sicherzustellen und die Therapie bei Bedarf anzupassen. Für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, steht ausserdem eine Breast Care Nurse zur Verfügung: Sie unterstützt die Frauen in allen Belangen während der ganzen Behandlung und übernimmt die Koordination mit den verschiedenen Ansprechpartnern.

Für eine optimale Betreuung der Patientinnen und Patienten arbeiten die Spezialisten des Brust- und Prostatazentrums mit den vor- und nachgelagerten Gesundheitsversorgern zusammen, beispielsweise mit den Hausärzten, den Universitätsspitälern in Bern (Inselspital) und Lausanne (CHUV), dem Interkantonalen Spital der Broye (HIB), der Krebsliga, psychosozialen Diensten und dem mobilen Palliative Care Team Voltigo.

Anstieg der behandelten Fälle
Sowohl das Brustzentrum wie auch das Prostatazentrum verzeichneten von Anfang an einen Anstieg der behandelten Fälle: Das Prostatazentrum registrierte 2015 knapp 135 Fälle; Ende Oktober 2017 kletterte die Zahl bereits auf über 210 behandelter Fälle (2016: 208 Fälle). Im Brustzentrum liessen sich 2015 166 Frauen behandeln, Ende Oktober 2017 waren es bereits 161 Frauen (2016: 189 Fälle). Sowohl das Daler-Spital wie auch das HFR freuen sich, mit den beiden Zentren massgeblich zu einer optimalen Betreuung von Krebspatientinnen und –patienten im Kanton Freiburg beizutragen. Die Zertifizierungen sind das Ergebnis einer gelungenen Zusammenarbeit, die gemeinsam das Wohl der Patientinnen und Patienten zum Ziel hat.

Information und Prävention
Um die Bevölkerung und Interessierte über die Zentren und die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren, haben das Daler-Spital und das HFR je eine Website aufgeschaltet:

http://www.centre-du-sein-fribourg.ch/de/

http://www.centre-de-la-prostate-fribourg.ch/de/